US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben trotz seiner jüngsten Kritik an Jerome Powell nicht vor, den Chef der US-Notenbank zu feuern. „Ich habe nicht die Absicht, ihn zu entlassen", sagte Trump am Dienstag im Weißen Haus über Powell. Er würde es jedoch „gerne sehen“, wenn dieser aktiver in Bezug auf eine Senkung der Zinsen vorgehen würde.
Der Republikaner fordert bereits länger von Powell in zum Teil scharfen Worten einen Zinsschritt. Am Donnerstag hatte er in den sozialen Medien geschrieben: „Powells Kündigung kann nicht schnell genug kommen!“ Im Oval Office sagte er am gleichen Tag: „Wenn ich will, dass er geht, wird er sehr schnell gehen, glauben Sie mir", und weiter: „Ich bin nicht glücklich mit ihm.“
Am Montag nannte Trump ihn dann „Mr. Zu Spät“ und bezeichnete ihn als „großen Loser“. Zuletzt hatte auch Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett eine Entlassung Powells nicht ausgeschlossen.
Trumps wiederholte Angriffe auf Powell haben in den vergangenen Handelstagen an den Märkten weltweit Unbehagen ausgelöst. Experten befürchten einen grundsätzlichen Vertrauensverlust in die Wirtschaftsmacht USA, sollte die Unabhängigkeit der wohl wichtigsten Notenbank der Welt durch politische Einflussnahme beeinträchtigt werden.
Powell selbst hat erklärt, dass eine Absetzung juristisch nicht zulässig wäre. Er hat zudem angekündigt, seinen Posten nicht räumen zu wollen. Powells Amtszeit endet im Mai 2026. Mitte April erklärte er, es gebe zwar Anzeichen für eine Verlangsamung der US-Wirtschaft. Allerdings sehe die Fed keinen dringenden Handlungsbedarf.
Zudem betonte die Fed zuletzt, dass Trumps Zölle Unsicherheit über ein langsameres Wachstum und einen höheren Inflationsdruck schaffen. „Das Ausmaß der bisher angekündigten Zollerhöhungen ist deutlich größer als erwartet, und das Gleiche gilt wahrscheinlich auch für die wirtschaftlichen Auswirkungen, zu denen eine höhere Inflation und ein langsameres Wachstum gehören werden“, sagte Powell letzte Woche im Economic Club of Chicago.
Der Präsident behauptet dagegen, dass die Energie- und Lebensmittelpreise sinken, so dass die Fed ihre Leitzinsen senken sollte, weil die Inflation keine Bedrohung mehr für die US-Wirtschaft darstelle. Die Reaktionen der Finanzmärkte auf seine ständigen Drohungen und Beleidigungen gegenüber Powell scheint bei Trump nun aber zu einem Umdenken geführt zu haben. Am Montag waren die Aktienkurse drastisch eingebrochen und auch der Dollarkurs fiel erneut deutlich.
Ähnlich war es bereits nach der Ankündigung von Handelszöllen für fast alle Länder der Welt Anfang April gewesen. Damals folgten ebenfalls Turbulenzen an den Finanzmärkten, insbesondere kam es zu einer Flucht aus amerikanischen Staatsanleihen. Der Zins, den die USA für Kredite zahlen müssen, stieg dabei so schnell und so heftig, dass dies die möglichen Einnahmen aus den Zöllen bei weitem aufgefressen hätte. Darauf verkündete Trump eine Rücknahme der Zölle für die meisten Länder für 90 Tage, mit Ausnahme von China.
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