Die Zollpolitik von US-Präsident Trump hat nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) massive Folgen für die Wirtschaft in Deutschland und weltweit. Der IWF rechnet nun mit einer globalen Wachstumsflaute.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump mit einer globalen Wachstumsflaute. Die Weltwirtschaft soll mit 2,8 Prozent deutlich langsamer wachsen als noch im Januar prognostiziert. Das ist ein Minus von 0,5 Prozentpunkten.
Mit Blick auf die Handelsstreitigkeiten schreibt IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas von einer "neuen Ära", das globale Wirtschaftssystem werde neu justiert.
Deutsche Wirtschaft weiter in Schwächephase
Auch für Deutschland wurde die Erwartung gesenkt: Der IWF geht in seiner Konjunkturprognose für dieses Jahr für die Bundesrepublik von einem Nullwachstum aus. Damit sieht der IWF Deutschland beim Wachstum in diesem Jahr erneut als Schlusslicht unter den G7-Industrienationen.
Erst für das kommende Jahr ist der IWF optimistischer: Er erwartet dann ein Wachstum von 0,9 Prozent - das sind aber immer noch 0,2 Prozentpunkte weniger als im Januar prognostiziert.
Für den Aufschwung sorgen demnach steigender Konsum durch reale Lohnzuwächse und mehr finanzpolitische Spielräume in Deutschland, wie etwa die Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigung.
Prognose in einer außergewöhnlichen Lage
Der IWF betont, dass die globale Konjunkturprognose unter "besonderen Umständen" erstellt worden sei. "Obwohl viele der geplanten Zollerhöhungen der US-Regierung vorerst auf Eis gelegt wurden, hat die Kombination von Maßnahmen und Gegenmaßnahmen die Zollsätze in den USA und weltweit auf ein Jahrhunderthoch getrieben."
Nun bestehe die Gefahr, dass die Handelsspannungen durch Vergeltungsmaßnahmen weiter zunehmen, auch die Inflation könnte wieder angeheizt werden. Die Unsicherheit belaste das Wachstum.
Auch Aussichten für USA deutlich schlechter
Noch negativer als in Deutschland wirken sich die Zölle laut Prognose aber auf die USA selbst aus: Die US-Wirtschaft dürfte demnach im laufenden Jahr nur noch um 1,8 Prozent wachsen. Das sind 0,9 Prozentpunkte weniger als vom IWF bisher erwartet. Die optimistische Stimmung in den USA habe sich inzwischen gedreht.
Der wichtige US-Handelspartner, China, ist dem Bericht zufolge ebenfalls stark betroffen. Die Wirtschaft der Volksrepublik dürfte dieses Jahr nur noch um 4,0 Prozent wachsen - 0,6 Prozentpunkte weniger als zuvor prognostiziert. Mit China lieferte sich Trump einen regelrechten Handelskrieg, gegen die Volksrepublik hatte er mit 145 Prozent die höchsten Zölle verhängt.
Grundsätzliche Sorgen wegen der US-Zölle
Laut IWF könnten durch die US-Zollpolitik Lieferketten und Finanzströme aufgelöst werden. Die könne große wirtschaftliche Verwerfungen zur Folge haben. Anders als im vorigen Jahrhundert sei die Weltwirtschaft heute wirtschaftlich und finanziell eng verflochten.
Protektionismus durch hohe Zölle führe zudem zu einer Verringerung des Wettbewerbs und damit zu weniger Anreizen für Innovation. Generell rechnet der Fonds aufgrund der Zölle mit einem Rückgang der Gesamtproduktivität, was wiederum zu höheren Produktionskosten und Preisen führt.
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