Fast vier Wochen nach Beginn der Koalitionsverhandlungen hat das Warten ein Ende: Union und SPD sind sich einig geworden. Die Verteilung der Ressorts an die Parteien wird im Koalitionsvertrag geregelt, den Union und SPD vorgestellt haben. Laut der Liste besetzt die CDU sechs Ministerien und das Kanzleramt, die CSU drei Ministerien und die SPD sieben.

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Die Namen der Minister stehen noch nicht fest. Die Sozialdemokraten wollen ihr Personal erst nach dem Mitgliederentscheid nennen. Dennoch kursieren seit Wochen etliche Kandidaten für das Kabinett von Merz.

WELT liefert einen Überblick.

Die CDU besetzt folgende Ministerien:

Kanzleramt

Das Kanzleramt wird naturgemäß von der Partei geführt, die den Bundeskanzler stellt – also von der CDU. Der Kanzleramtschef hat den Rang eines Bundesministers. Als aussichtsreichster Kandidat gilt Thorsten Frei, seit 2021 erster parlamentarischer Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion.

Auswärtiges Amt

Erstmals seit fast 60 Jahren soll die CDU wieder das Auswärtige Amt übernehmen. Als Außenminister wurden unter anderem Armin Laschet, Johann Wadephul oder David McAllister gehandelt.

Ministerium für Wirtschaft und Energie

Auch das Wirtschaftsministerium fällt an die CDU. Carsten Linnemann gilt als Anwärter auf den Posten, den noch Robert Habeck innehat.

Ministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Bislang waren Bildung und Familie getrennte Ressorts, in Zukunft sollen die beiden Felder in einem Ministerium vereint werden. Die CDU wird dafür zuständig sein. Den Posten könnte Silvia Breher bekleiden, die seit 2017 im Bundestag sitzt. Aber auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien wird als Kandidatin gehandelt.

Gesundheitsministerium

Das Gesundheitsministerium soll ebenfalls von den Christdemokraten geführt werden. Möglicher Kandidat: der Thüringer Tino Sorge.

Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung

Union und SPD haben sich außerdem auf die Einrichtung eines neuen Ministeriums für Digitalisierung und Staatsmodernisierung verständigt. Geführt werden soll es von der CDU. Das Amt könnte an Kristina Sinemus gehen, mutmaßen manche Medien. Die CDU-Politikerin übt das Amt seit 2019 auf Landesebene in Hessen aus.

Verkehrsministerium

Auch das Verkehrsministerium fällt der Liste zufolge an die CDU.

Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn gilt als Kandidat für einen Kabinettsposten. Ob es dazu kommt, ist offen. Auch der Klima- und Energieexperte Andreas Jung ist für ein Amt im Gespräch.

Die CSU besetzt folgende Ministerien:

Innenministerium

Die CSU soll das Innenressort führen. Auch in der letzten Regierung unter Angela Merkel hatten die Christsozialen das Ministerium inne. Für den Posten wird Alexander Dobrindt gehandelt.

Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt

Erstmals ist ein Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geplant. Den Zuschlag erhält die CSU. Dorothee Bär gilt als aussichtsreiche Kandidatin.

Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat

Auch das Ministerium für Landwirtschaft und Heimat fällt an die CSU. Michaela Kaniber, seit 2018 bayerische Landwirtschaftsministerin, könnte das Ressort künftig führen.

Die SPD besetzt folgende Ministerien:

Finanzministerium

Das große Ressort soll an die SPD gehen. Hier wird Lars Klingbeil, Co-Vorsitzender der SPD, als ein Anwärter genannt.

Verteidigungsministerium

Das Ministerium im Bendlerblock soll ebenfalls von den Sozialdemokraten geführt werden. Laut „Politico“ (gehört wie WELT zur Axel Springer SE) gilt es als sicher, dass Boris Pistorius sein Amt behält.

Ministerium für Arbeit und Soziales

Ein klassisches Ressort für die Sozialdemokraten, die auch den Zuschlag bekommen. Für den Posten der Arbeitsministerin ist die ehemalige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im Gespräch. Es ist fraglich, ob für den bisherigen Arbeitsminister Hubertus Heil Platz im Kabinett ist. Er ist wie Klingbeil und Pistorius Niedersachse. Der Länder-Proporz ist aber nicht immer ausschlaggebend.

Justizministerium

Auch das Justizministerium soll in Zukunft von der SPD geführt werden. Sonja Eichwede, Richterin und rechtspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, gilt als Kandidatin auf den Posten. Dafür wurde zuletzt aber auch immer noch die bisherige Innenministerin Nancy Faeser gehandelt.

Entwicklungshilfeministerium

Im Wahlkampf hatte sich die Union noch dafür ausgesprochen, das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung abzuschaffen. Jetzt soll es doch erhalten bleiben – und an die SPD gehen. Svenja Schulze, die die Funktion in der Ampel-Regierung innehatte, könnte auch künftig das Ressort leiten.

Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Wie in der Ampel-Koalition soll auch in der künftigen Regierung die SPD das Bauministerium führen. Klara Geywitz könnte ihren Job behalten.

Umweltministerium

Die SPD erhält außerdem das Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die ARD nennt Verena Hubertz oder SPD-Generalsekretär Matthias Miersch als Kandidaten.

Unklar ist, ob die viel kritisierte Parteichefin Saskia Esken noch Anspruch auf einen Kabinettsposten erheben wird. Sie hat sich dazu bisher nicht geäußert.

Zu Zeiten der Ampel-Koalition gab es neben dem Kanzleramt 15 Ministerien und insgesamt 17 Kabinettsposten, da es neben Kanzler Olaf Scholz (SPD) auch noch einen Kanzleramtschef im Rang eines Bundesministers gab.

Hinweis, 10. April: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, das Umweltministerium gehe an die CDU, der außerdem noch ein weiteres Ministerium zugeschlagen worden war. Wir haben die Fehler korrigiert.

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