Der internationale Währungsfonds (IWF) erwartet ab 2026 positive Auswirkungen des milliardenschweren Finanzpakets auf die deutsche Wirtschaft. Dann könnten auch Belastungen durch den internationalen Handelskonflikt und globale Unsicherheit zumindest teilweise ausgeglichen werden, sagte die Vizechefin der IWF-Europaabteilung, Oya Celasun, bei der Tagung des Fonds in Washington. Das Sondervermögen für Infrastruktur und die Lockerung der Schuldenbremse hätten das Potenzial, die Wirtschaft nach Jahren schwachen Wachstums deutlich zu beleben.

Allerdings sei kein schneller Anstieg der Ausgaben zu erwarten, sagte Celasun. Den größten Effekt werde es in den Jahren 2026 und 2027 geben. Vor allem lobte der IWF das Sondervermögen für die Infrastruktur. Damit dürfte das Paket nicht nur einen kurzfristigen Wachstumseffekt bringen, sondern langfristig wirken.

Die gewaltigen US-Zölle und die damit verbundene Unsicherheit belasten die europäische Wirtschaft. Das neue Umfeld falle in eine Zeit tief greifender struktureller Veränderungen in Europa, so der IWF. Die Bevölkerung altere und das Aufkommen neuer Technologien habe das Potenzial, ganze Industrien und Dienstleistungen zu verändern. Hinzu komme, dass die Energiekosten stark gestiegen seien. Europa müsse sich auf „Wachstum und Widerstandsfähigkeit“ konzentrieren und Reformen umsetzen, um Wachstumspotenzial freizusetzen und die Wirtschaft robuster zu machen.

Der IWF hatte kürzlich bereits in seiner weltweiten Konjunkturprognose anlässlich der Frühjahrstagung in Washington den Ausblick für die Eurozone gesenkt, vor allem wegen der Zollstreitigkeiten. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum soll in diesem Jahr im Vergleich zur Januarprognose um 0,2 Prozentpunkte auf 0,8 Prozent sinken. Im kommenden Jahr soll es dann bei 1,2 Prozent liegen (minus 0,2 Prozentpunkte). Für Deutschland hat der IWF in diesem Jahr ein Nullwachstum vorhergesagt.

Die hohen Zölle zwischen den USA und China würden möglicherweise zusätzliche Importe nach Europa bringen, so der IWF. Die vorläufigen Schätzungen gehen davon aus, dass die Importe aus China kurzfristig um etwa 0,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der EU steigen werden, wie es weiter hieß. Eine Handelsumlenkung würde wahrscheinlich auch die Herstellungskosten für europäische Unternehmen und die Preise für Verbraucher senken.

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