An der ESC-Pre-Party in Madrid trafen fast alle Acts des 2025er Eurovision Song Contest aufeinander, um miteinander und mit den Fans zu feiern. Und um die Werbetrommel für sich zu rühren, bevor es in Basel ernst wird. Mit dabei war auch die Schweizer ESC-Hoffnung Zoë Më, die wir am Osterwochenende einen Tag lang wie einen Schatten begleitet haben.

9:30 Uhr: Soundcheck

Direkt nach dem Zmorge geht's in den Club Sala La Riviera. Die Plastikpalmen-Deko lässt vermuten, dass an vollen Partys die Sangria-Kübel schnell leergetrunken sind. Bei ihrem Test-Auftritt fragt Zoë Më nach einem längeren Mikrofonständer – die Freiburgerin gehört zu den Grossgewachsenen des 2025er-ESC-Jahrgangs.
Während sie ihren Song «Voyage» ein zweites Mal singt, damit alles gepegelt werden kann, wird hinter ihr schon das Drumset für den Soundcheck des nächsten Acts reingerollt – bei rund 30 Performances ist Akkordarbeit angesagt. Um 10 Uhr ist Zoë durch, auftreten wird sie erst 15 Stunden später.
10:00 Uhr: Interview-Sprint

Eurovision Spain livestreamt Interviews mit den Acts aus einem Backstage-Raum der Venue mit dem Gemütlichkeits-Level des Badezimmers aus «The Substance». Danach hechtet Zoë in den Van, der sie zurück zum Hotel bringt, wo Aufnahmen für Podcasts, Instagram-Channels und TV-Sender anstehen.
In der Selfie-Cam ihres Managers frischt sie ihr Make-up auf, setzt in der Lobby eine Insta-Story ab, unterschreibt die Schweiz-Fahne eines Fans und filmt ein Collab-Video mit dem österreichischen ESC-Hoffnungsträger JJ, das die Social-Kanäle der beiden pushen soll.
13:15 Uhr: Label-Lunch

Warner Music lädt seine Eurovision-Acts sowie Medienschaffende zum Steh-Zmittag in seine Madrider Büros, die eingerichtet sind wie ein Boutique-Hotel, das pro Nacht einen halben Monatslohn kostet.
Zwischen Snacks, Cookies mit Porträts der Artists und Drinks wird jede Minute für weitere Collab-Posts genutzt: Ein spanischer Creator spricht mit Zoë über Züge (weil warum auch nicht), mit dem tschechischen Act Adonxs spielt sie Piano und interviewt neben dem Büffet Emmy aus Irland.
17:15 Uhr: Grüner Teppich

Mit den sechs lettischen Feen von Tautumeitas singt Zoë a cappella im Hotelgang, was Gäste verdutzt die Köpfe aus den Zimmern strecken lässt. Kaum erledigt, zieht sie sich um, zückt Kamm sowie Make-up-Pinsel und sitzt sogleich im nächsten Shuttle-Büssli, das sie wieder in den Sala La Riviera bringt.
Pünktlich um 19:00 Uhr ist der grüne Teppich eröffnet, an dessen Seiten dicht gedrängt ESC-Fans auf Interviews für ihre Youtube-Channels, Instagram-Kanäle und Szene-Blogs warten. Und auf Selfies. Viele Selfies.
Zoë erfüllt möglichst alle Wünsche ihrer Community und überzieht dabei so sehr, dass hinter ihr wortwörtlich bereits der Teppich aufgerollt wird. Der Saal muss schliesslich ready gemacht werden für die Hauptattraktion der Pre-Party: die Performances der ESC-Stars.
22:30 Uhr: Partylaune

Nochmals ein neues Outfit, nochmals Make-up, nochmals Haare – ein letztes Mal heute. Seit 22 Uhr geben sich aktuelle und ehemalige Eurovision-Acts – darunter 2013-Siegerin Emmelie de Forest aus Dänemark – das Mikrofon in die Hand, bejubelt und beklatscht von über 2000 ESC-Fans.
Direkt vor Zoë fistpumpt Gabry Ponte auf der Bühne. Vor seinem diesjährigen San-Marino-Beitrag pumpt der frühere DJ von Eiffel 65 deren Eurodance-Abriss «Blue (Da Ba Dee)» aus den Boxen. Trashy? Bestimmt. Aber eben auch sehr ESC.
1:05 Uhr: Showtime
Und dann: Zoë Më performt «Voyage» und sorgt bei den Fans nicht nur für eine Verschnaufpause zwischen all den nach Aufmerksamkeit schreienden Baller-Nummern, sondern auch für wohliges, nachmitternächtliches Schwofen.
Kaum aus dem Backstage, gibt sich Zoë den Auftritt des befreundeten Gjon's Tears, der die Pre-Party co-hostet und 2021 für die Schweiz den dritten ESC-Platz holte. Um 2:45 Uhr geht's nach einem Marathon-Tag ins Bett. Nur vier Stunden später fährt der Flughafen-Shuttle. Schliesslich stehen Proben für die Performance in Basel an – Pausen gibt's dann wieder nach dem ESC.
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