US-Präsident Trump treibt die Entlassung des Fed-Chefs voran, weil die Notenbank nicht, wie gewünscht, die Zinsen senkt. An der Wall Street kommen die Drohungen nicht gut an.
Die Attacken von US-Präsident Donald Trump auf den Vorsitzenden der Federal Reserve Jerome Powell verunsichern Anleger auf breiter Front. An der Wall Street gaben am Ostermontag alle drei wichtigen Indizes deutlich nach, da neben den Folgen der Zollpolitik des Präsidenten nun auch das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Fed angekratzt wird. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte nach Handelsschluss knapp 2,5 Prozent tiefer bei 38.170 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 fiel knapp 2,4 Prozent und schloss bei 5158 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab über 2,5 Prozent auf 15.871 Punkte nach.
Besonders die Verluste der "Magnificent Seven", der Gruppe der wachstumsstarken Tech-Riesen, zogen den technologielastigen Nasdaq nach unten. Trump hatte am Montag bei seiner Kritik an Powell nachgelegt und ihm die Schuld an einer drohenden nachlassenden Dynamik der US-Wirtschaft zur Last gelegt, da die Fed den Leitzins entgegen seinen Wünschen nicht gesenkt hat. Powell bezeichnete er als "Mr. Zu Spät" und "großer Verlierer". Trump behauptete, "praktisch" gebe es keine Inflation und es sei an der Zeit für eine "präventive Senkung" des Leitzinses. Die Fed hatte sich zuletzt abwartend gezeigt, angesichts der möglichen Auswirkungen von Trumps Zollpolitik.
"Länder, die eine unabhängige Zentralbank haben, wachsen schneller, haben eine niedrigere Inflation; sie haben bessere wirtschaftliche Ergebnisse für ihre Bevölkerung", sagte der Portfoliomanager bei Argent Capital Management in St. Louis, Jed Ellerbroek. "Und der Versuch von Politikern, die Fed zu beeinflussen, ist eine wirklich schlechte Idee und sehr beängstigend für den Markt."
Auch die Sorgen über die Auswirkungen des Handelskriegs mit China nahmen zu, nachdem die Volksrepublik andere Länder davor gewarnt hatte, mit den USA auf Kosten Chinas zu über Zölle zu verhandeln. "Die Unternehmen sind (...) nicht sicher, wie sie reagieren sollen, da sie auf endgültige Antworten der Vereinigten Staaten zu den Zollsätzen warten", sagte Ellerbroek. "Was es entmutigend macht, ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass wir uns diese Situation selbst zuzuschreiben haben; wir befinden uns freiwillig in dieser Situation, durch die Entscheidung dieser Regierung."
Die Bilanzsaison läuft an
Die Gewinnsaison für das erste Quartal wird in dieser Woche mit den Rechenschaften Dutzender Unternehmen, die im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, mit besonderer Spannung erwartet. Von den 59 Unternehmen, die bisher ihre Zahlen vorgelegt haben, haben 68 Prozent die Erwartungen der Wall Street übertroffen, geht aus Daten der LSEG hervor. Zu den wichtigsten Bilanzen, die diese Woche auf dem Programm stehen, gehören die Magnificent Seven-Mitglieder Tesla und Alphabet sowie eine Reihe hochkarätiger Industrieunternehmen wie Boeing, Northrop Grumman, Lockheed Martin und 3M.
Bei den Einzelwerten gab am Montag das Schwergewicht im Bereich Künstliche Intelligenz, Nvidia gaben 4,5 Prozent nach. Reuters hatte zuvor gemeldet, dass Huawei Technologies bereits im nächsten Monat mit der Massenauslieferung eines fortschrittlichen KI-Chips an Kunden in China beginnen wolle. Der E-Autobauer Tesla verlor 5,8 Prozent. Dem Unternehmen zufolge verzögert sich die Produktionseinführung einer abgespeckten Version des Model Y.
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