US-Präsident Donald Trump sieht in den Verhandlungen über den Ukraine-Krieg eine Einigung mit Russland erreicht: „Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland“, sagte Trump am Mittwoch (Ortszeit) im Weißen Haus in Washington. Nun müsse er noch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj überzeugen, was „schwieriger“ sei.
„Wir müssen eine Vereinbarung mit Selenskyj treffen“, sagte Trump weiter, nachdem er mehrere Dekrete unterschrieben hatte. „Ich dachte, es wäre einfacher, mit Selenskyj zu verhandeln. Bis jetzt war es schwieriger, aber das ist okay.“ Weiter sagte er: „Aber ich glaube, wir haben eine Vereinbarung mit beiden.“ Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt, Stellungnahmen aus Kiew und Moskau lagen in der Nacht auf Donnerstag nicht unmittelbar vor.
Trumps Erklärung schien zunächst im Widerspruch zu den jüngsten Aussagen hochrangiger US-Regierungsvertreter zu stehen. Am Freitag hatte Trump noch mit dem Rückzug der USA aus den Ukraine-Verhandlungen gedroht, sollten Kiew oder Moskau die Gespräche „sehr schwierig“ machen. Am Sonntag äußerte er dann die Hoffnung auf ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine noch diese Woche, ohne allerdings weitere Angaben zu möglichen Fortschritten in den Verhandlungen zu machen.
Russland hat ukrainischen Angaben zufolge unterdessen in der Nacht erneut mit Drohnen und Raketen die ukrainische Hauptstadt Kiew angegriffen. Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb auf Telegram, in mehreren Bezirken seien Wohnhäuser und Autos getroffen worden und in Brand geraten. Ein Wohnhaus sei zerstört worden, unter den Trümmern befänden sich Menschen.
Bei den Attacken seien mindestens neun Menschen ums Leben gekommen, 63 weitere seien verletzt worden. Die Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden, unter ihnen seien sechs Kinder. Klitschko rief die Anwohner auf, in den Schutzräumen zu bleiben.
Ukrainische Medien berichteten von russischen Luftschlägen auch in anderen Teilen des Landes. So meldete die „Ukrajinska Prawda“, die Ukraine stehe unter massivem russischen Beschuss. In mehreren Städten seien Explosionen gemeldet worden. „Sehr laut im ganzen Land.“
Zuletzt erhöhte Washington im Zuge seiner Bemühungen um eine Beendigung des Krieges den Druck auf Kiew, auf die Rückgabe einiger von Russland besetzter Gebiete zu verzichten. Die Weigerung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, die von Russland annektierte Halbinsel Krim abzutreten, sei „sehr schädlich für die Friedensverhandlungen“ mit Moskau, schrieb Trump am Mittwoch in seinem Onlinedienst Truth Social. US-Vizepräsident J.D. Vance brachte ein Einfrieren der aktuellen Grenzlinien im Ukraine-Krieg ins Gespräch.
Bei einer Reise in Indien sagte Vance, beide Seiten müssten einen Teil des Territoriums, das sie derzeit kontrollieren, aufgeben. Den Russen und Ukrainern sei ein „eindeutiger Vorschlag“ unterbreitet worden. Es sei an der Zeit, dass „sie entweder Ja sagen“, oder sich die USA aus dem Verhandlungsprozess zurückziehen, sagte Vance. Einen genauen Zeitraum, bis wann beide Seiten „Ja“ sagen müssten, nannte er nicht.
Am Mittwoch hatte es in London auf Beraterebene Gespräche über einen möglichen Frieden in der Ukraine gegeben. Konkrete Ergebnisse wurden anschließend nicht verkündet. Selenskyj räumte auch mit Blick auf den Streit über die Krim ein, dass es ein Tag gewesen sei, an dem die Emotionen hochschlugen. Zugleich lobte er, dass es die Gespräche zwischen Vertretern der Ukraine, der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands gegeben hat, um einen Frieden näherzubringen. „Wir sind unseren Partnern dankbar“, sagte Selenskyj.
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