SPD-Chef Lars Klingbeil hat dem geschäftsführenden Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos) angeboten, der SPD beizutreten. Er schätze Wissing sehr, sagte Klingbeil in einem voraufgezeichneten Videointerview der Funke Mediengruppe. Wenn Wissing „irgendwann ein Interesse hat, zur SPD zu kommen, für den ist immer eine Tür offen“.

Wissing habe immer gezeigt, dass er „ein klassischer Sozialliberaler“ sei, führte Klingbeil aus. Als Landesminister in Rheinland-Pfalz habe er sehr gut mit der damaligen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zusammengearbeitet, die „in den höchsten Tönen von ihm redet und sagt, er war wirklich ein Stabilitätsgarant“.

Er hoffe, dass es „noch genug Möglichkeiten gibt, auch mit Volker Wissing irgendwie gemeinsam in diesem Land was zu gestalten“, bekräftigte Klingbeil. „Mal gucken, was aus ihm wird. Aber auf Volker Wissing setze ich wirklich große Stücke.“

Nach dem Buch der Ampel-Koalition hatte Wissing die FDP verlassen, um in der Regierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) zu bleiben. In der aktuellen Folge des Funke-Podcasts „Meine schwerste Entscheidung“ wirft Wissing der FDP-Führung um Parteichef Christian Lindner vor, den Ampel-Bruch gezielt herbeigeführt zu haben.

Er sei „davon überzeugt, dass diese Koalition hätte weiterbestehen können, wenn man sie gewollt hätte“, sagte Wissing. „Man wollte nicht diese Konflikte nach außen, diese Streitereien beenden“ Dies sei „nicht gewollt“ gewesen. „Für mich war immer klar, dass es so enden kann und dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es so enden wird“, sagte er weiter. „Aber es war, man redet wie an eine Wand, da war nichts zu machen, auch die Fraktion war total begeistert von diesem Wir-kritisieren-die-Grünen und was weiß ich, das war ja ein Hype geradezu.“

Wissing führte diese destruktive Haltung auf Ex-Finanzminister Lindner zurück. „Also, ich glaube, Lindner hatte immer die Angst, dass wenn wir zu konstruktiv sind, dass die FDP dann als nicht mehr existent oder vergrünt oder jetzt auch links oder sowas wahrgenommen wird.“ Er selbst sei da „etwas optimistischer“ gewesen.

Wissing ist jetzt „völlig anders fokussiert“

In dem Podcast wurde Wissing bereits gefragt, ob er sich vorstellen könne, in eine andere Partei einzutreten. Die Antwort des Ministers ließ eine Hintertür offen. „Ich habe solche Überlegungen nicht, ich bin jetzt völlig anders fokussiert, was Persönliches und Privates angeht und insofern habe ich solche Gedanken nicht und kann dazu nichts sagen, aber man sollte auch nie irgendwas ausschließen.“

Er habe sich nicht von den liberalen Grundwerten der Partei entfernt, machte Wissing deutlich. „Ich war nur unzufrieden mit dieser Art, wie man diese Regierung beendet hat.“

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