Der Kabarettist Dieter Hallervorden ist am Karfreitag per Video als Redner auf einer umstrittenen Kundgebung in Dresden aufgetreten. Die Veranstaltung, die unter dem Namen „Friedensprozession“ lief, wurde laut Medienberichten unter anderem von sogenannten Querdenkern und Rechtsextremen besucht. Auch Vertreter rechtsextremer Gruppen wie der vom Verfassungsschutz beobachteten „Freien Sachsen“ sowie bekannte Neonazis wie Christian Klar waren vor Ort. Zuerst berichtete „T-Online“.
Hallervorden wurde im Rahmen der Veranstaltung von dem früheren Linken-Bundestagsabgeordneten Diether Dehm zugeschaltet, der in der Vergangenheit durch verschwörungsideologische Aussagen aufgefallen war. Auftritt und Kontext des 89-jährigen Künstlers lösten im Nachgang Kritik in sozialen Netzwerken aus.
Hallervorden hatte in der Vergangenheit immer wieder mit kontroversen Aussagen Aufmerksamkeit erregt. Zuletzt geriet er in die Kritik, weil er bei einer öffentlichen Aufführung eine Fassung seines bekannten Sketches „Palim, Palim!“ mit rassistischen Begriffen vorgetragen hatte. Er selbst bezeichnet sich als streitbaren Geist und sagte in einem Interview, er wolle verstanden werden, spreche daher „immer direkt“.
Hallervorden beklagt „Ermangelung von Mut“
Hallervorden hatte sich gegen die Rassismus-Vorwürfe nach seinem „Palim, Palim!“-Sketch gewehrt: „In Ermangelung von Mut, sich über die wirklichen Missstände zu erregen, weil diese anzuprangern grade nicht in Mode ist, ereifert man sich über einen Komiker, der auf einem Knastbett sitzt und einen berühmten Sketch mit neuem Text beginnt“, teilte der Schauspieler und Komiker auf Anfrage mit.
In dem Sketch hatte er die Wörter „Zigeunerschnitzel“ und „Negerkuss“ verwendet. Dadurch löste der 89-Jährige eine teils erregte Debatte in den sozialen und klassischen Medien aus. „Stern“ („Geht's noch, Herr Hallervorden?“) und „Zeit Online“ kritisierten den Entertainer, aber auch den Moderator Kai Pflaume, dass dieser nicht eingriff.
„Stern“ hielt Hallervorden sein hohes Alter zugute, schrieb aber: „(...) gerade ein Mann mit Intellekt und Lebenserfahrung müsste den kleinen aber feinen Unterschied kennen zwischen dem Kampf für Meinungsfreiheit und Respektlosigkeit und Minderheiten-Bashing“.
Hallervorden verteidigt seinen Auftritt als Satire. „Woke Menschen von heute versuchen ängstlich, nicht aus der Reihe zu tanzen, befolgen akribisch alle Social-Media-Gebote, um keine Likes aufs Spiel zu setzen und verstehen keine Satire mehr, weil Satire aus Angst vor Missverständnissen nicht mehr vorkommt“, sagte er.
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