US-Vizepräsident J.D. Vance hat am Samstag im Vatikan Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den für die Außenbeziehungen des Heiligen Stuhls zuständigen Erzbischof Paul Gallagher getroffen. Bei der Unterredung habe man Meinungen zu internationalen Konflikten, humanitären Notlagen, Migranten, Flüchtlingen und Häftlingen ausgetauscht, hieß es in einer Mitteilung des Vatikans im Anschluss. In welchem Umfang die von Papst Franziskus kritisierte Abschiebepolitik der USA zur Sprache kam, wurde nicht bekannt.

Im Vorfeld war spekuliert worden, dass der 2019 zum Katholizismus konvertierte Vance auch den nach einer schweren Lungenentzündung noch immer nicht ganz genesenen Franziskus persönlich treffen könnte. Dazu äußerte sich der Heilige Stuhl aber zunächst nicht. Der US-Vizepräsident erhielt nach dem Treffen noch eine private Tour durch die Sixtinische Kapelle.

Der Papst hatte sich vor seinem Krankenhausaufenthalt im Februar kritisch über das harte Vorgehen der Regierung von US-Präsident Donald Trump gegen Migranten geäußert. In einem Brief an die US-Bischöfe widersprach Franziskus scheinbar auch direkt Vance, der behauptet hatte, die katholische Lehre rechtfertige eine solche Abschiebepolitik.

In der Mitteilung des Vatikans vom Samstag war von einem herzlichen Gespräch die Rede, in dem der Vatikan sich zufrieden über den Einsatz der US-Regierung für den Schutz der Religions- und Gewissensfreiheit geäußert habe. Außerdem sei der Wunsch nach einer „ungetrübten Zusammenarbeit zwischen dem Staat und der katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten“ geäußert worden.

Der Verweis auf die „ungetrübte Zusammenarbeit“ schien sich auf Vances Anschuldigung zu beziehen, dass die US-Konferenz der katholischen Bischöfe „illegale Einwanderer“ umgesiedelt habe, um Bundesmittel zu erhalten. Führende US-Kardinäle haben sich gegen diese Behauptung gewehrt.

„Es ist klar, dass der Ansatz der gegenwärtigen US-Regierung sich sehr von dem unterscheidet, was wir gewohnt sind, und insbesondere im Westen von dem, worauf wir uns seit vielen Jahren verlassen haben“, hatte Parolin vor dem Besuch von Vance der Tageszeitung „La Repubblica“ gesagt.

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