Als sie ihre Karriere mit "Léon - Der Profi" beginnt, ist Natalie Portman gerade mal zwölf Jahre alt. Der Streifen ist ein Kultfilm - auch wegen der scheinbaren Anziehung zwischen dem von Portman gespielten Mädchen und dem Auftragskiller. Heute sieht sie das kritisch.

Für viele gehört "Léon - Der Profi" in eine Reihe von 90er-Jahre-Kultfilmen wie "Pulp Fiction", "Fargo" oder "Natural Born Killers". Doch schon als der Streifen des französischen Starregisseurs Luc Besson 1994 erscheint, hat er Skandalpotenzial. Nicht nur, weil er beinahe liebevoll einen von Jean Reno gespielten Auftragsmörder porträtiert. Sondern auch wegen der prickelnden Beziehung des Mannes im mittleren Alter und des von Natalie Portman verkörperten Mädchens Mathilda, die im Film angedeutet wird.

Portman ist gerade mal zwölf Jahre alt, als sie die Göre mimt, die sich anschickt, in Léons Killer-Fußstapfen zu treten. Der Film macht sie schlagartig berühmt und legt den Grundstein für ihre bis heute währende Hollywood-Karriere. Dennoch blickt die inzwischen 43-Jährige mit gemischten Gefühlen auf ihren Durchbruch zurück.

In einem Gespräch mit dem "Interview"-Magazin erinnert sich Portman, wie sie als junges Mädchen sexualisiert worden sei und wie sie versucht habe, sich während dieser "Lolita-Phase" in ihrem Leben davor zu schützen. Sie nimmt dabei nicht nur Bezug auf "Léon - Der Profi", sondern auch auf den Film "Beautiful Girls", der zwei Jahre später mit ihr in der Hauptrolle eines 13-jährigen Mädchens entstand. Darin verliebt sich ein von Timothy Hutton dargestellter 30-Jähriger in sie.

"Ich hatte große Angst davor"

"Ich habe schon einmal darüber gesprochen - darüber, wie ich als Kind stark sexualisiert worden bin, was vielen jungen Mädchen auf der Leinwand passiert, glaube ich. Ich hatte große Angst davor", sagt Portman jetzt im Interview. "Natürlich spielt Sexualität eine große Rolle im Kindsein, aber ich wollte, dass sie aus meinem Inneren kommt und mir nicht von außen auferlegt wird", so die Schauspielerin. Sie habe versucht, sich selbst zu schützen, indem sie sich abseits der Leinwand besonders ernst, fleißig und klug gegeben habe.

Deshalb werde sie inzwischen von der Öffentlichkeit oft falsch wahrgenommen. "Das ist der Zwiespalt zwischen mir, die ich im echten Leben dumm und albern bin, und den Leuten, die glauben, dass ich ein wirklich ernster Bücherwurm sei", sagt Portman.

Eigentlich sei sie keine sehr zurückhaltende Person. Aber ihr sei schon früh klar geworden, dass ihre Privatsphäre viel mehr geachtet werde, wenn sie allen erzähle, wie viel Wert sie darauf doch lege, zum Beispiel mit der Aussage: "Ich mache keine Fotos mit meinen Kindern."

Seit 2024 geschieden

Rückblickend auf ihre bisherige Karriere erklärt Portman: "Es gibt definitiv Klischees. Und ich glaube, in jeder Phase meiner Karriere gab es ein anderes, von dem ich dachte: 'Oh, das muss ich vermeiden'." Die Schauspielerin fährt fort: "Natürlich gab es eine lange 'Lolita-Phase'. Dann gab es für etwa ein Jahrzehnt die lange Phase mit der 'Tussi, die dem Typen hilft, sein emotionales Ding zu verwirklichen'. Und jetzt habe ich das Gefühl, es geht um 'Mütter, die Kindern geschadet haben'. Aber da kann ich emotional einfach nicht mitgehen."

Portman hat einen 2011 geborenen Sohn und eine 2017 zur Welt gekommene Tochter aus ihrer früheren Ehe mit dem Balletttänzer Benjamin Millepied. Nachdem bekannt geworden war, dass er fremdgegangen sein soll, ließ sich die Schauspielerin 2024 von ihm scheiden.

Im ursprünglichen Drehbuchentwurf zu "Léon - Der Profi" wurden der Killer und das Mädchen tatsächlich zu einem Liebespaar. Besson verwarf die Idee später allerdings. Als Portman für die Rolle vorsprach, wurde sie zunächst für zu jung befunden. Besson war von ihrer Leistung jedoch so beeindruckt, dass er sie schließlich persönlich für die Rolle auswählte.

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