Die Verschärfung der Zölle trifft auch den Tech-Sektor der USA. Besonders US-Chiphersteller Nvidia leidet unter den Kontrollen. Bisher profitiert der Konzern von Chinas boomender KI-Industrie, doch die US-Regierung beschränkt den Tech-Fortschritt des Handelsgegners nun.

Der US-Chiphersteller Nvidia erwartet wegen der Exportbeschränkungen nach China hohe Kosten. Diese würden im ersten Quartal mit 5,5 Milliarden Dollar ausgewiesen, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor hatte die US-Regierung Exportkontrollen für den H20-Chip nach China verhängt, und zwar auf unbestimmte Zeit. Dieser wird vor allem für Künstliche Intelligenz verwendet. Der Aktienkurs von Nvidia fiel nachbörslich um rund sechs Prozent.

"Die Börse wird diese Nachricht mit deutlicher Nervosität aufnehmen", sagte Analyst Daniel Ives von Wedbush Securities. "Es wird befürchtet, dass dies die ersten Schüsse in der Tech-Schlacht zwischen den USA und China sind."

Die KI-Chips von Nvidia stehen im Mittelpunkt der Exportkontrollen. Die US-Behörden wollen damit verhindern, dass die modernsten Chips in die Volksrepublik verkauft werden. Kurz nach Einführung dieser Kontrollen begann Nvidia mit der Entwicklung von speziellen, abgespeckten Chips, die legal nach China verkauft werden können. Der H20 war bis zuletzt Nvidias fortschrittlichster Chip für den Verkauf in China. Der Konzern will vom boomenden chinesischen KI-Sektor profitieren.

Über eine Verschärfung der Exportbeschränkungen wurde bereits seit einiger Zeit spekuliert. Deswegen hätten chinesische Firmen wie der Tiktok-Besitzer Bytedance, Alibaba und Tencent allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres H20-Chips im Wert von mindestens 16 Milliarden Dollar bei Nvidia bestellt, berichtete die Website "The Information". Das überstieg die bisherigen Produktionskapazitäten von Nvidia für diese Version, wie es unter Berufung auf informierte Personen hieß.

Der H20 ist zwar nicht so schnell beim Training von KI-Modellen wie die außerhalb Chinas verkauften Chips von Nvidia. Er gilt aber in wichtigen Anwendungsbereichen als konkurrenzfähig. Die US-Regierung befürchtet, dass die Chips zum Bau eines Supercomputers verwendet werden könnten. Der H20 verfügt zwar über geringere Rechenkapazitäten als andere Nvidia-Chips, kann aber dennoch mit hoher Geschwindigkeit an Speicherchips und andere Halbleiter angeschlossen werden.

Nvidia stellt seine Prozessoren bislang mehrheitlich in Taiwan her. Vor dem Hintergrund möglicher US-Zölle schließt sich der Konzern nun anderen Technologieunternehmen an, die einen Teil ihrer Chip-Fertigung in die USA verlagern wollen.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.