Der Konsumgüterhersteller Beiersdorf überrascht mit Zuversicht. Die Hamburger geben sich beim Thema Zölle betont entspannt. Die Lager in den USA seien gut gefüllt und die Werke in Mexiko durch Handelsabkommen geschützt. Weniger gut lässt sich derweil mit der Stimmung der Verbraucher kalkulieren.

Der Nivea-Hersteller Beiersdorf hat nach den Rekordmarken der Vergangenheit zum Jahresstart an Wachstumstempo verloren. Der organische Umsatz sei im ersten Quartal um 3,6 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro gewachsen, erklärte der Konsumgüterhersteller. Gewinne berichtet der Konzern für das erste und dritte Quartal traditionell nicht. Ihre Prognose für 2025 bekräftigten die Hamburger.

Das Geschäft mit Hautpflegemitteln und Kosmetika legte von Januar bis Ende März um 2,3 Prozent zu, die kleinere Sparte Tesa wuchs derweil rasant um 10,7 Prozent. Die Kernmarke Nivea verbuchte ein Wachstum von 2,5 Prozent, die kriselnde Luxusmarke La Prairie schrumpfte dagegen erneut.

Für 2025 stellte Beiersdorf weiter ein organisches Umsatzwachstum von vier bis sechs Prozent in Aussicht. Die operative Umsatzrendite soll dabei leicht steigen. Es bleibe aber vor allem kurzfristig nur schwer abzuschätzen, wie die aktuellen globalen Unsicherheiten das Vertrauen der Verbraucher und die Geschäftsentwicklung beeinflussten: "Beiersdorf beobachtet die Situation genau, um diesen Herausforderungen strategisch zu begegnen und so weiter nachhaltig zu wachsen."

Vergleichsweise unaufgeregt blickt der Dax-Konzern auf die US-Zölle und rechnet aktuell "nicht mit substanziellen Auswirkungen auf die Gewinne", obwohl der Konzern nur ein Drittel der Produkte für den US-Markt auch dort produziert. Finanzvorständin Astrid Hermann sagte, ein großer Teil der Produkte für den US-Markt stamme aus Mexiko, und das sei derzeit wegen des Handelsabkommens USMCA (United States-Mexico-Canada Agreement) von Zöllen ausgenommen. Außerdem habe der Konzern "etwas Lagerbestand aufgebaut" in den USA. "Ich denke, wir können das managen", so Hermann. "In Bezug auf die US-Zölle sind wir in einer guten Situation", sagte auch Beiersdorf-Chef Vincent Warnery.

Auf die Frage, ob der Konzern erwäge, mehr Produktion in die USA zu verlagern, sagte Hermann, der Konzern werde seine Produktionsstrategie überprüfen, wo es am sinnvollsten sei zu produzieren, und gegebenenfalls zu verlagern. Kurzfristige Änderungen halte sie aber nicht für sinnvoll, und diese seien nicht zu erwarten.

"Das klingt alles überraschend zuversichtlich", sagt ein Händler in einer ersten Einschätzung. Wichtig sei vor allem, dass der Ausblick für das laufende Jahr bestätigt wurde. Da es in allen Sparten nach oben gegangen sei, dürfte die Aktie nicht mehr nur von ihrer Einordnung als defensiver Titel profitieren. Die Aussicht auf ein organisches Wachstum von 4 bis 6 Prozent in diesem Jahr klinge gut - vor allem, da gleichzeitig auch noch die Ebit-Umsatzrendite ohne Sondereffekte "leicht über" Vorjahresniveau erwartet werde.

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