Der Handelskrieg zwischen den USA und China zeigt erste drastische Auswirkungen. Fabriken in der Volksrepublik fahren ihre Produktion runter und beurlauben Mitarbeiter. Das chinesische Handelsministerium versucht gegenzusteuern.

Die Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China geht nicht spurlos an der Volksrepublik vorbei. Laut einem Bericht der "Financial Times" haben die ersten Fabriken damit begonnen, ihre Produktion zu drosseln und Mitarbeiter zu beurlauben. Die Ursache: Da die meisten chinesischen Waren inzwischen mit einem Zoll in Höhe von 145 Prozent belegt sind, haben einige amerikanische Kunden ihre Aufträge storniert oder zumindest ausgesetzt. Im Gespräch mit dem Blatt berichten Arbeiter von stillstehenden Fließbändern. Einige Fabrikbesitzer erklärten, sie würden Überstunden oder Wochenendarbeit abbauen.

"Unsere Exportaufträge sind eingebrochen, sodass wir die Produktion vorübergehend gestoppt haben, sagte eine 28-jährige Kunststofffabrikarbeiterin in der Provinz Fujian, die anonym bleiben wollte, der Zeitung. Die Produktion sei bisher für eine Woche gestoppt worden, sagte sie.

Die Führungskräfte des Elektroherstellers DeHong Electrical Products in der Provinz Guangdong haben dem Bericht zufolge ihre Beschäftigten in einen einmonatigen Urlaub geschickt. Währenddessen zahlen sie ihnen den Mindestlohn. Das Werk stehe "kurzfristig unter erheblichem Druck", nachdem die hauptsächlich US-amerikanischen Kunden ihre Aufträge eingestellt hätten. "Das Management arbeitet mit Hochdruck an Lösungen, einschließlich der Expansion in neue Märkte und der Optimierung der Kostenstrukturen, damit wir so bald wie möglich den normalen Betrieb wieder aufnehmen können", zitiert die "Financial Times" aus einer Mitteilung des Unternehmens.

Schlimmer dran sind dem Bericht zufolge Angestellte der Firma Hangzhou Stellarmed. Der Hersteller für Endoskopie-Kits aus der Provinz Zhejiang, teilte seinen Vollzeitbeschäftigten mit, sie sollen den Rest des Monats April dafür nutzen, um sich einen neuen Job zu suchen. Immerhin: Das Unternehmen stellt seinen ehemaligen Angestellten dafür eine Personalvermittlungsagentur an die Seite.

Noch ist das Ausmaß von Fabrikschließungen in China nicht abzusehen. "Die Umstrukturierung des chinesischen Produktionssektors wird ein langfristiger Prozess sein, und es werden Arbeiter geopfert", zitiert die "Financial Times" den Gründer der NGO China Labour Bulletin Han Dongfang. Die Organisation setzt sich für die Rechte von Arbeitnehmern in China ein.

Das chinesische Handelsministerium hat derweil angekündigt, seinen Exporteuren bei der Ausweitung des Inlandsabsatzes unter die Arme greifen zu wollen. Die Behörde erklärte, es werde "Außenhandelsunternehmen, die mit Exporthindernissen konfrontiert sind, bei der Erkundung des Inlandsmarktes unterstützen". Die Regierung werde auch ihr Trade-in-Programm für Konsumgüter, darunter Autos und Haushaltsgeräte, voll ausschöpfen, um die Binnennachfrage anzukurbeln, sagte He Yongqian, eine Sprecherin des Ministeriums bei einem wöchentlichen Briefing.

China hatte als Reaktion auf Trumps Entscheidung im Gegenzug Zölle in Höhe von 125 Prozent erhoben. Während die USA und China nach Aussagen des US-Präsidenten täglich im Austausch miteinander stünden, will man davon in Peking derweil nichts wissen. Einem Sprecher des Außenministeriums zufolge gibt es keinerlei Konsultationen oder Verhandlungen zwischen China und den Vereinigten Staaten in der Zollfrage gegeben - geschweige denn eine Einigung.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.