Ob für Akkus, Halbleiter oder Elektromotoren: Vor allem für zukunftsträchtige Technologien sind seltene Erden extrem wichtig. Leider gibt es sie in Deutschland so gut wie gar nicht. Bleibt also nur der Import - und da ist die Bundesrepublik immer noch stark auf China angewiesen.

Deutschland ist bei den als Rohstoff für viele Hochtechnologie-Produkte benötigten seltenen Erden besonders stark auf China angewiesen. Im vergangenen Jahr kamen 65,5 Prozent der importierten Menge aus der Volksrepublik, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zum Vergleich: Die Europäische Union bezog nur 46,3 Prozent von dort.

Die deutsche China-Abhängigkeit hat allerdings leicht abgenommen: 2023 lag der Anteil noch bei 69,1 Prozent. Zweitwichtigstes Herkunftsland für Deutschland ist aktuell Österreich mit einem Importanteil von 23,2 Prozent. Darauf folgt mit deutlichem Abstand Estland mit 5,6 Prozent. "In diesen beiden europäischen Ländern werden seltene Erden weiterverarbeitet, die ursprüngliche Herkunft ist statistisch nicht nachweisbar", hieß es.

Zweitwichtigste EU-Partner ist Russland

Seltene Erden - die etwa für den Bau von Akkus, Halbleitern oder Magneten für Elektromotoren benötigt werden - spielen im aktuellen Handelskonflikt eine große Rolle. China hat vor wenigen Tagen als Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle auf Importe neue Ausfuhrbeschränkungen für seltene Erden verhängt. Die EU hat einige Rohstoffe als strategisch wichtig eingestuft, darunter aufgrund ihrer Verwendung in Magneten die seltenen Erden Neodym, Praseodym, Terbium, Dysprosium, Gadolinium, Samarium und Cer.

Bis 2030 soll der Import aus einem einzigen Land auf maximal 65 Prozent des Bedarfs begrenzt und so die Abhängigkeit verringert werden, wie das Statistikamt hervorhob. "Dazu sollen unter anderem die Eigenproduktion und das Recycling der Rohstoffe in der EU gestärkt sowie die Bezugsquellen diversifiziert werden", hieß es. Der zweitwichtigste EU-Partner bei seltenen Erden ist Russland mit einem Importanteil von 28,4 Prozent, gefolgt von Malaysia mit 19,9 Prozent.

Abhängigkeit in einigen Bereichen extrem hoch

Der Abbau der 17 unter dem Begriff seltene Erden gefassten Elemente erfolgt kaum in Deutschland und der Europäischen Union, daher rührt die Abhängigkeit vom Import. Deutschland hat im vergangenen Jahr weniger seltene Erden eingeführt: Die Menge der begehrten Metalle ging von 5900 Tonnen (Wert: 66,0 Millionen Euro) im Jahr 2023 auf 5200 Tonnen (Wert: 64,7 Millionen Euro) zurück. Damit sank die Importmenge um 12,6 Prozent. Der Höchststand der vergangenen zehn Jahre wurde 2018 mit 9700 Tonnen erreicht.

"Bei einigen der seltenen Erden hat China als Herkunftsstaat einen besonders hohen Anteil", so die Statistiker. So kamen nach Deutschland importierte Lanthan-Verbindungen im vergangenen Jahr zu 76,3 Prozent aus der Volksrepublik. Diese Verbindungen, die unter anderem für die Herstellung von Akkus genutzt werden, machten gut drei Viertel der gesamten Importmenge seltener Erden aus. "Neodym, Praseodym und Samarium, die unter anderem für Dauermagneten in Elektromotoren verwendet werden, wurden nahezu vollständig aus China importiert", hieß es.

Rohstoffgewinnung in der Ukraine

Dem Ifo-Institut zufolge besitzt die Ukraine Reserven für zwei Drittel der 34 von der EU als kritisch eingestuften Rohstoffe. "Damit die Ukraine mittelfristig ein zentraler Partner für die europäischen Lieferketten werden kann, braucht es mehr als Bergbau", sagte Ifo-Forscherin Isabella Gourevich. "Es müssten auch Investitionen in die Verarbeitung und Raffinierung dieser Rohstoffe folgen - in der Ukraine selbst oder in Zusammenarbeit mit EU-Ländern."

Die Rohstoffreserven der von Russland überfallenen Ukraine seien für die Energiewende, E-Mobilität und digitale Technologien in Europa entscheidend. Unter ihnen besonders prominent sind demnach Mangan, Titan, Grafit sowie Lithium, Kobalt, Kupfer und Nickel. Einige dieser Bodenschätze bilden die Bestandteile für Lithium-Ionen-Batterien.

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