Die elektronische Patientenakte (ePA) soll ab Ende April in ganz Deutschland genutzt werden können, ab Oktober soll sie in Arztpraxen und Kliniken verpflichtend werden. Das geht aus einem Brief des geschäftsführenden Gesundheitsministers Karl Lauterbach an die Digitalagentur Gematik hervor. Der SPD-Politiker nannte den 29. April als konkretes Datum. In dem Brief heißt es, die "intensive Testung" der ePA in den drei Modellregionen habe gezeigt, dass die Technik einsatzbereit sei. Die Gematik ist für die technische Umsetzung der "ePA für alle" verantwortlich. Ursprünglich hätte die E-Akte bereits Mitte Februar bundesweit an den Start gehen sollen, was aufgrund technischer Probleme verschoben wurde.
Seit Mitte Januar haben 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten in ganz Deutschland eine E-Akte von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen. Für die Patientinnen und Patienten ist die Nutzung freiwillig – man muss allerdings aktiv widersprechen, wenn man die ePA nicht will. In dem digitalen Speicher sollen etwa Arztbriefe, Befunde, Laborwerte und Medikamente gesammelt werden. Zugriff bekommen Praxen, Kliniken und Apotheken, wenn die Versicherten ihre Krankenkassenkarte in deren Lesegerät stecken.
Lauterbach: Tests haben wertvolle Erkenntnisse geliefert
300 Praxen, Apotheken und Kliniken in drei Modellregionen testen die ePA bereits im Alltag. Lauterbach betonte in dem Brief, die Tests hätten "wertvolle Erkenntnisse" geliefert. In Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hätten Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt werden können, die Voraussetzung für die bundesweite Nutzung der ePA seien.
Computerspezialisten und verschiedene Organisationen aus dem Gesundheitswesen hatten vor dem Start in den Modellregionen vor Sicherheitslücken gewarnt. Unbefugte könnten demnach Zugriff auf alle E-Akten bekommen. Lauterbach hatte bereits mitgeteilt, entsprechende Sicherheitsprobleme für den Massenzugriff seien gelöst.
CDU-Politiker Sorge: "Gutes Signal für unser Gesundheitswesen"
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Tino Sorge, begrüßt den bundesweiten Start der ePA. Das sei ein gutes Signal für unser Gesundheitswesen, sagte er der Mediengruppe Bayern. Sorge forderte gleichzeitig eine weitere Digitalisierung: "Die Gesundheitsversorgung muss für die Versicherten und das medizinische Personal spürbar digitaler und unkomplizierter werden." Sorge gilt als Kandidat für die Nachfolge Lauterbachs. Das Gesundheitsministerium wird in der voraussichtlich künftigen schwarz-roten Koalition von der CDU besetzt.
dpa/AFP (mze)
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