US-Popstar Katy Perry ist mit fünf weiteren Frauen ins All geflogen und hat sich danach begeistert gezeigt. „Zehn von zehn Punkten“ verdiene der Weltraumausflug, sagte die Sängerin, als sie am Montag mit einer Rakete des US-Unternehmens Blue Origin wieder auf der Erde gelandet war. Der Trip dauerte ganze zehn Minuten.
Nicht alle zeigen sich ähnlich begeistert. Die frühere Grünen-Chefin Ricarda Lang etwa kritisierte die CO₂-Bilanz des Trips. Perrys „Privatausflug ins All“ habe in den wenigen Minuten „mehr CO₂-Emissionen verursacht als ein durchschnittlicher Mensch in seinem ganzen Leben“, schrieb Lang auf X.
In den Kommentaren wurde prompt die Frage aufgeworfen, ob die Behauptung korrekt sei. Blue Origin wirbt damit, dass seine Raketen keine CO₂-Emissionen verursachten. Tatsächlich werden sie mit Wasser- und Sauerstoff angetrieben.
Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Neben anderen Faktoren verbrauche die Herstellung von Wasserstoff sehr viel Energie, darauf weist etwa die ARD hin. Das Gleiche gelte für Bau und Betrieb der Raketen sowie der nötigen Infrastruktur.
Und auch der Ungleichheitsreport des World Inequality Lab moniert bereits seit Jahren, insbesondere Weltraumausflüge demonstrierten die immense Diskrepanz zwischen dem ökologischen Fußabdruck sehr reicher und armer Menschen. Ein rund elfminütiger Ausflug ins All würde rund 75 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Passagier verursachen, heißt es etwa im Jahresbericht für 2022 – das sei in etwa die Menge, die jemand aus der ärmsten Milliarde im ganzen Leben verbrauche. Womöglich ist Lang in diesem Report auf die von ihr verwendeten Zahlen gestoßen.
Perry derweil nutzte den Kurzflug für eine musikalische Hommage an Jazz-Ikone Louis Armstrong. Sie sang im All Armstrongs Hit „What a Wonderful World“, wie Mitpassagierin und Fernsehmoderatorin Gayle King berichtete.
„Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass man nie weiß, wie viel Liebe in einem steckt, wie viel Liebe man zu geben hat und wie sehr man geliebt wird“, sagte Perry, die durch Hits wie „Firework“ und „California Gurls“ bekannt geworden ist.
Die Rakete New Shepard von Blue Origin startete kurz nach 08.30 Uhr (Ortszeit, 15.30 Uhr MESZ) von West-Texas aus, wie in einem Livestream zu sehen war. Rund zehn Minuten später landete die Kapsel mit den sechs Frauen wieder auf der Erde. Perry küsste nach der Landung die Erde.
Blue Origin hatte 2021 damit begonnen, wohlhabende Touristen und Prominente mit seiner Rakete an den Rand des Orbits zu schicken. Dabei sollen die Insassen für kurze Zeit die Schwerelosigkeit erleben, die Raumkapsel überquert die Karman-Linie – die international anerkannte Grenze zum Weltraum, hundert Kilometer über dem Meeresspiegel.
Es war der erste rein weibliche Weltraum-Flug, seit 1963 die russische Kosmonautin Walentina Tereschkowa ins All gestartet war. An Bord waren neben Perry und Fernsehmoderatorin King auch Lauren Sánchez, die Verlobte von Blue-Origin-Besitzer und Amazon-Chef Jeff Bezos. Zudem flogen die Wissenschaftlerin Amanda Nguyen, die ehemalige Nasa-Raketenforscherin Aisha Bowe und die Filmproduzentin Kerianne Flynn mit.
Sie wolle ihre Tochter inspirieren, „ihren Träumen keine Grenzen zu setzen“
Perry hatte vor dem Flug gesagt, sie wolle mit ihrer Teilnahme auch ein Vorbild für ihre Tochter Daisy sein. Die gemeinsame Tochter mit Schauspieler Orlando Bloom solle dazu inspiriert werden, „ihren Träumen keine Grenzen zu setzen“, sagte die Sängerin der Zeitschrift „Elle“. „Ich bin einfach so aufgeregt, (...) das Strahlen in ihren Augen zu sehen, wenn sie die Rakete starten sieht und am nächsten Tag in der Schule erzählen kann 'Mama war im Weltraum'“.
Zudem zeigte sich Perry erfreut über persönliche Bezüge zu der Raumkapsel. Diese trage den Namen „Schildkröte“ und habe ein „Feder“-Design – beides Kosenamen, die ihre Eltern ihr gegeben hätten, sagte sie in einem am Wochenende verbreiteten Instagram-Video. Dies sei ein gutes „Zeichen des Himmels“ für ihren Flug.
Für die Blue-Origin-Flüge wird eine wiederverwendbare New-Shepard-Rakete verwendet. Sie ist nach Alan Shepard benannt, dem ersten US-Bürger im All. Während des Fluges löst sich die Kapsel mit den Insassen von der Rakete, die Rakete setzt dann als Erstes wieder senkrecht auf der Erde auf. Die Kapsel folgt wenig später an mehreren riesigen Fallschirmen, die ihre Geschwindigkeit abbremsen.
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