Bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau haben Neuntklässler aus Görlitz eine rechtsextreme Geste gezeigt. Die vier posierten bei einer Bildungsfahrt am 13. März vor dem früheren deutschen Vernichtungslager mit dem sogenannten White-Power-Gruß und ließen sich dabei fotografieren, wie ein Sprecher des sächsischen Landesamtes für Schule und Bildung bestätigte. Zunächst hatten „Tag24“ und „Bild“ berichtet.
Einer der Schüler lud das Foto demnach auf Instagram hoch. Am Morgen wurde eine Anzeige bei der Polizei gestellt, wie ein Sprecher mitteilte. Ermittlungen wurden aufgenommen.
Die Schulleitung der Scultetus-Oberschule reagierte laut Angaben des Landesamtes umgehend und lud die Neuntklässler sowie ihre Eltern zu Gesprächen vor. Die Schüler erhielten demnach einen Schulleiterverweis und müssen Sozialstunden in einer Behindertenwerkstatt ableisten. Sie hätten sich einsichtig gezeigt, hieß es von der Schulleiterin. An der Schule und in der Klasse sind laut Landesamt keine weiteren Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund bekannt.
Beim White-Power-Gruß werden Mittelfinger, Ringfinger und kleiner Finger ausgestreckt, sodass sie ein W bilden. Daumen und Zeigefinger formen einen Kreis, der zusammen mit dem Handgelenk an ein P erinnert. Die Geste wird in der rechten Szene verwendet und ist anders als etwa der Hitlergruß nicht verboten.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) erklärte auf „Bild“-Anfrage, der White-Power-Gruß sei „als Erkennungszeichen von Rechtsextremisten bekannt“. Das Handzeichen sei spätestens seit 2019 eine „ernst genommene Botschaft“, als der rechtsextreme Attentäter von Christchurch es im Gerichtssaal zeigte. Bei dem Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland waren 51 Menschen getötet und 50 verletzt worden.
In der Vergangenheit gab es ähnliche Vorfälle in KZ-Gedenkstätten. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass Gymnasiasten aus Bielefeld im vergangenen Jahr bei einem Besuch in Bergen-Belsen die Parole „Ausländer raus“ zur Melodie von „L‘amour toujours“ gesungen hatten.
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