• Zugewinne für die Union, AfD und Linke – SPD auf Tiefstand
  • Ohne FDP und BSW im Bundestag ist schwarz-rote Koalition möglich
  • Merz will schnelle Koalitionsgespräche: Scholz und Lindner vor Rückzug
  • Höchste Wahlbeteiligung seit der Wiedervereinigung

Die Union hat die Bundestagswahl 2025 gewonnen. Nach dem vorläufigen Ergebnis kommen CDU und CSU auf 28,6 Prozent der Stimmen (2021: 24,1 Prozent). Dahinter folgt die AfD, die auf 20,8 Prozent zulegt (2021: 10,4 %). Die SPD rutscht auf einen historischen Tiefstwert von 16,4 Prozent (25,7 %) ab. Die Grünen verlieren ebenfalls und liegen nun bei 11,6 Prozent (14,7 %).

Die Linke überwindet mit 8,8 Prozent die Fünf-Prozent-Hürde deutlich, nachdem sie es 2021 nur über drei Direktmandate in das Parlament geschafft hatte. Die FDP sackt auf 4,3 Prozent ab und fliegt nach 2013 zum zweiten Mal aus dem Bundestag. Auch das neue Bündnis Sahra Wagenknecht scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde, mit 4,972 Prozent allerdings denkbar knapp.

Sonstige Klein- und Kleinstparteien kommen zusammen auf 4,4 Prozent. Eine Besonderheit bildet dabei der Südschleswigsche Wählerverband SSW. Als Vertreter der dänischen Minderheit ist der SSW von der Fünf-Prozent-Hürde befreit. Seine 0,2 Prozent reichen für einen Sitz.

Koalition von Union und SPD möglich

Durch das Scheitern von FDP und BSW ist nach der Bundestagswahl rechnerisch eine Zweier-Koalition von Union und SPD möglich. Mit FDP und BSW im Parlament wären nur Bündnisse von drei Parteien möglich gewesen– etwa von CDU/CSU und SPD mit Grünen oder FDP. Mit der zweitstärksten Partei AfD will keine der anderen Parteien koalieren.

Merz will schnell verhandeln – Scholz und Lindner deuten Rückzug an

Kanzlerkandidat Friedrich Merz sieht einen klaren Regierungsauftrag für die Union. Er wolle jetzt schnelle Koalitionsverhandlungen. Signal müsse sein: "Deutschland wird wieder zuverlässig regiert."

Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einem "bitteren Wahlergebnis". Die SPD habe die Wahl klar verloren. Er übernehme dafür die Verantwortung und stehe nicht für Koalitionsverhandlungen mit der Union bereit.

Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck zeigte sich trotz der Verluste seiner Partei zufrieden. Man habe sich nach dem Ampel-Aus aus einem Umfrageloch herausgekämpft. Die Grünen seien bereit, sich auch an einer künftigen Regierung zu beteiligen.

FDP-Chef Christian Lindner räumte seine Niederlage ein, sieht seine Partei jedoch "nicht endgültig besiegt". Mit dem erneuten Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag nach 2013, scheide er aus der Politik aus, schrieb er am Abend auf X.

AfD-Chefin Alice Weidel nannte das Wahlergebnis für ihre Partei historisch: "Man wollte uns halbieren, das Gegenteil ist eingetreten." Gewonnen hat die AfD viele Direktmandate vor allem in Ostdeutschland.

Höchste Wahlbeteiligung seit 1990

Zur vorgezogenen Bundestagswahl aufgerufen waren knapp 60 Millionen Wahlberechtigte. Die Beteiligung lag mit 82,5 Prozent auf dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Höher war sie mit 84,3 Prozent zuletzt 1987 und hatte 1990 bei der ersten gesamtdeutschen Wahl danach bei 77,8 Prozent gelegen. Bei der Bundestagswahl 2021 lag sie bei 76,4 Prozent. Die Wahl 2025 war nun die erste nach neuem Wahlrecht mit nur noch 630 Mandaten.

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