Die Union büßt in einer weiteren Umfrage an Vorsprung vor der AfD ein. Im aktuellen ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen verlieren CDU/CSU einen Prozentpunkt und kommen auf 26 Prozent Zustimmung. Auch ihr designierter Regierungspartner, die SPD, verliert einen Punkt und käme auf 15 Prozent, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Große Gewinnerin ist die AfD mit 24 Prozent (plus 2).
Bei den anderen Parteien gibt es keine Bewegung: Die Grünen bleiben bei 12 Prozent, die Linke kommt auf 10 Prozent, BSW (3 Prozent) und FDP (4 Prozent) würden beide an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Die Umfragewerte im Überblick:
Union: 26 Prozent (minus 1 Punkt)
AfD: 24 Prozent (plus 2)
SPD: 15 Prozent (minus 1)
Grüne: 12 Prozent (unverändert)
Linke: 10 Prozent
FDP: 4 Prozent
BSW: 3 Prozent
Union und SPD hatten sich am Mittwoch auf einen Koalitionsvertrag geeinigt, am 5. Mai soll Friedrich Merz (CDU) voraussichtlich zum Kanzler gewählt werden – die Nachricht fiel mitten in den Befragungszeitraum der Forschungsgruppe Wahlen, die immer von Dienstag bis Donnerstag Wahlberechtigte befragt.
Mehrheit glaubt nicht an Politikwechsel – Merz‘ Beliebtheitswerte stürzen ein
Die Mehrheit der Deutschen glaubt laut der Umfrage jedoch nicht an eine Politikwende. Auf die Frage: „Können Merz und die Union den versprochenen Politikwechsel umsetzen?“, antworteten 64 Prozent mit „Nein“, 30 Prozent mit „Ja“. 54 Prozent der Befragten geben an, dass sie keine Änderung im Bereich Flüchtlinge und Asyl erwarten. Bei der Wirtschaftspolitik erwarten 44 Prozent keine Änderung.
Merz‘ Beliebtheitswerte brechen in der Erhebung regelrecht ein. 59 Prozent lehnen den CDU-Chef als Kanzler ab, Anfang März waren dies „nur“ 50 Prozent. 36 Prozent finden seine Wahl laut aktueller Erhebung gut, Anfang März – also kurz nach der Bundestagswahl – waren dies noch 44 Prozent.
Befragte sehen keinen Koalitionspartner klar im Vorteil
Dennoch befürwortet eine Mehrheit der Deutschen ein schwarz-rotes Regierungsbündnis. 55 Prozent der Befragten finden es gut, wenn es zu einer Regierung mit Union und SPD kommt. 29 Prozent finden das schlecht und elf Prozent ist das egal.
Bei den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen sehen die Befragten keinen der beiden Koalitionspartner klar im Vorteil: Für 39 Prozent hat sich die CDU/CSU bei den Gesprächen stärker durchgesetzt, für 36 Prozent die SPD. 56 Prozent erwarten, dass eine Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD gut zusammenarbeiten wird, 37 Prozent rechnen hingegen nicht damit.
Am Mittwoch war die AfD erstmals in einer Umfrage an der Union vorbeigezogen. In der Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos kam die AfD auf 25 Prozent vor der Union (24 Prozent). Bei der Bundestagswahl am 23. Februar hatten CDU/CSU noch deutlich vor der AfD gelegen.
Die Daten für das Politbarometer wurden von der Forschungsgruppe Wahlen von Dienstag bis Donnerstag erhoben. Dabei werden in den westlichen Bundesländern jeweils ca. 1000 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte befragt, in den östlichen Bundesländern ca. 500. Eine Überquotierung des Ostens erfolgt, um eigenständige Aussagen über die ostdeutschen Länder treffen zu können. Die Zusammenfassung dieser Befragten führt nach Ausgleich der Überquotierung im Osten rechnerisch zu ca. 1250 Interviews. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.
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