• Derzeit hat nur rund die Hälfte aller Immobilien in Deutschland eine Elementarschadenversicherung, die etwa bei Hochwasser greift.
  • Nach den Plänen von Union und SPD sollen Versicherer künftig dazu verpflichtet werden, ihren Kunden eine Elementarschadenversicherung anzubieten.
  • Kosten für Schäden an unversicherten Gebäuden sollen dann nicht mehr vom Staat kompensiert werden – der Bund der Versicherten sieht das kritisch.
  • Die Versicherungswirtschaft hingegen lobt die Pläne der künftigen Bundesregierung.

99 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland haben eine Gebäudeversicherung, sind also gegen Sturm, Hagel, Feuer und ähnliches abgesichert. Eine Elementarschadenversicherung, die etwa auch bei Hochwasser oder Starkregen greift, hat dagegen nur etwa die Hälfte der Immobilien.

Nach den Plänen von Union und SPD soll sich das bald ändern. Dafür wirbt der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Müller. "Eine Gebäudeversicherung, ohne die Möglichkeit, eine Elementarschadenversicherung draufzusetzen, soll es nicht mehr geben. Also die Versicherungen müssen es anbieten", so Müller.

Nein zur Elementarversicherung könnte Folgen haben

Die Versicherer sollen also verpflichtet werden, ihren Kunden eine Elementarversicherung anzubieten – und zwar sowohl für Neu- als auch für Bestandsverträge. Müller zufolge sollen die Eigentümer dann die Wahl haben, ob sie das Angebot annehmen oder nicht.

Ein Nein zur Elementarversicherung könnte allerdings schwerwiegende Folgen haben: "Wer Versicherungsprämien sparen möchte und wer sagt, 'Ich gehe das Risiko einfach ein, dass mein Haus weggespült wird', der ist am Ende des Tages, wenn das Schlimmste eintritt, auch moralisch nicht in der Lage, mit dem Finger auf den Staat zu zeigen und sagen, 'Jetzt müsst ihr mir aber aus dieser schwierigen Situation heraushelfen'."

Bund der Versicherten sieht Pläne kritisch

Anders als bisher würde der Staat also nicht mehr die Elementarschäden der Immobilieneigentümer kompensieren, die keine entsprechende Versicherung haben. Dafür gibt es Kritik von der Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten. Denn Vorstand Stephen Rehmke zufolge kann sich nicht jeder Eigentümer eine solche Versicherung leisten. "Wir haben das mal für etwas teurere Einfamilienhäuser ausgerechnet, die im Wert von 450.000 Euro liegen. Da muss man für einen Elementarbaustein schon mit 150, 250 Euro rechnen, wenn man in einem weniger gefährdeten Gebiet liegt." In einem stark gefährdeten Gebiet könne der Preis auf 2.000 bis 3.000 Euro jährlich steigen.

Abgesehen davon findet Rehmke die Pläne aber gut, weil Union und SPD im Koalitionsvertrag auch Präventionsmaßnahmen mitgedacht hätten, etwa dass Häuser nicht mehr in Hochwassergebieten gebaut werden sollen.

Versicherungswirtschaft lobt geplante Pflichtversicherung

Aktuell seien es noch 1.500 Häuser pro Jahr, heißt es vom Gesamtverband der Versicherungswirtschaft. Dessen stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach lobt die schwarz-roten Pläne zur Elementarversicherung – auch, weil die einen Schutzmechanismus für die Versicherungen schaffen wollen. Der soll dafür sorgen, dass die Versicherer finanziell unterstützt werden, um auch dann zahlen zu können, wenn es häufiger zu Extremwetter-Ereignissen kommt. Nun gehe es um die kluge Ausgestaltung, meint Käfer-Rohrbach. "Da bietet der Koalitionsvertrag eine gute Basis. Aber bis wir zu einem System kommen, werden, denke ich, noch viele Arbeitsschritte notwendig sein."

CDU-Politiker Müller ist da schon etwas zuversichtlicher. Er geht davon aus, dass spätestens im kommenden Jahr eine tragfähige Lösung auf dem Tisch liegen wird. Die müsste dann allerdings erst noch in einen Gesetzentwurf gegossen werden. Bis eine mögliche Pflicht zur Elementarversicherung kommt, dürfte es also noch einige Zeit dauern.

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