Das US-Präsidialamt hat neue Vorgaben für Nachrichtenagenturen wie Reuters oder Bloomberg News beschlossen. Diese werden künftig keinen dauerhaften Platz mehr im kleinen Kreis jener Reporter erhalten, die über Donald Trump berichten, kündigte das Weiße Haus am Dienstag an. Mit der Zusammensetzung dieses Kreises hat Trump Einfluss darauf, wer ihm Fragen stellen und direkt über seine Aussagen berichten kann. Das Präsidialamt hatte bereits die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) aus dem Kreis ausgeschlossen. Sie erhielt aber vor Gericht mit einer Klage dagegen recht.

Der Kreis der Journalisten besteht normalerweise aus etwa zehn Medien, die dem Präsidenten ständig folgen – sowohl auf Reisen als auch bei Pressekonferenzen im Weißen Haus. Nach den neuen Plänen werden die Nachrichtenagenturen ihren üblichen Platz dort verlieren. Sie müssen sich dann in einen größeren Kreis von etwa 30 anderen Zeitungen und anderen Printmedien einreihen, aus denen immer wieder einige in den kleineren Kreis hinein rotieren.

Nachrichtenagenturen berichten in der Regel intensiver und häufiger über den Präsidenten als Zeitungen. Andere Medien wiederum greifen auf die Agenturen zurück. Die Finanzmärkte brauchen die Informationen zudem sehr schnell.

AP-Sprecherin: „Wir sind zutiefst enttäuscht“

Reuters erklärte, für die Demokratie sei es unerlässlich, dass die Öffentlichkeit Zugang zu unabhängigen Nachrichten über ihre Regierung hat. „Jeder Schritt der US-Regierung, den Zugang zum Präsidenten zu beschränken, bedroht dieses Prinzip, sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Medien weltweit.“ Reuters werde weiter unparteiisch, genau und unabhängig über das Weiße Haus berichten.

AP-Sprecherin Lauren Easton protestierte gegen den Ausschluss: „Wir sind zutiefst enttäuscht, dass die Regierung beschlossen hat, den Zugang aller Nachrichtenagenturen einzuschränken, deren schnelle und genaue Berichterstattung aus dem Weißen Haus jeden Tag Milliarden von Menschen informiert, statt AP wieder in den Nachrichtenpool aufzunehmen.“ Bloomberg äußerte sich zunächst nicht auf Anfrage.

Ein Vertreter des Präsidialamtes erläuterte, dass Trumps Sprecherin Karoline Leavitt nun täglich den kleinen Kreis zusammensetzen könne. Dies geschehe „unabhängig von der inhaltlichen Sichtweise, die ein Medium zum Ausdruck bringt“.

Bislang gehörten Reuters, Bloomberg und AP ständig zu diesem Kreis. AP wurde ausgeschlossen, weil sich die Agentur weigerte, die Bezeichnung „Golf von Amerika“ zu übernehmen. Trump hatte erklärt, der Begriff „Golf von Mexiko“ werde nicht mehr verwendet.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.