In seinem Streit mit der Elite-Universität Harvard hat US-Präsident Donald Trump nachgelegt. „Harvard ist ein Witz, lehrt Hass und Dummheit und sollte keine Bundesmittel mehr erhalten“, schrieb Trump, der 1968 in Philadelphia einen Bachelorabschluss in Immobilienwirtschaft machte, auf seiner Plattform Truth Social.

Harvard sollte auch auf keiner Liste der besten Universitäten oder Hochschulen der Welt mehr stehen, fuhr der Präsident fort. „Harvard hat fast ausschließlich Woke, Linksradikale, Idioten und ‚Spatzenhirne‘ eingestellt“, urteilte Trump.

Trump wirft der Uni seit Langem eine linke Ideologie vor. Harvard weigert sich, den von Trump geforderten Kurswechsel etwa bei der Zulassung von Studenten umzusetzen. Die US-Regierung legte daraufhin Harvard-Fördergeld in Milliardenhöhe auf Eis, was unter anderem auch diverse Partner-Krankenhäuser im Großraum Boston trifft. Zuletzt drohte Trump, Harvard könnte seine Steuervergünstigung verlieren und als politische Einrichtung besteuert werden.

Kanada hat 27 Prozent mehr Bewerber aus den USA

Kanada profitiert von Trumps Wut: Kanadische Universitäten erleben wegen des Vorgehens von Trump gegen amerikanische Hochschulen einen Ansturm von Bewerbern aus den USA. Die University of British Columbia (UBC) in Vancouver meldete zum 1. März einen Anstieg der Bewerbungen von US-Bürgern um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die University of Toronto – Kanadas größte Universität nach Zahl der Studenten – berichtete ebenfalls von einem „deutlichen Anstieg“ der Bewerbungen von Amerikanern oder im Nachbarland lebenden Studenten. Ein Sprecher der University of Waterloo sprach von einer Zunahme von US-Besuchern auf dem Campus und mehr Internetanfragen.

UBC führt den Anstieg auf die Politik der Trump-Regierung zurück, während Toronto und Waterloo keine Gründe für das gestiegene Interesse aus den USA angeben. „Dies ist auch eine Folge der jüngsten Verschärfung der Visa-Bestimmungen für internationale Studierende in den USA und der nun erfolgten Einrichtung eines Zentrums, das die Social-Media-Konten ausländischer Studierender liest“, sagte UBC-Hochschullehrer Gage Averill.

Trumps Streit mit Harvard geht schon eine Weile: Nachdem das Bildungsministerium bereits Fördergelder in Milliardenhöhe auf Eis legte, drohte Trump am Dienstag auch noch mit dem Entzug von Steuervorteilen, weil die international renommierte Hochschule den von der Regierung geforderten Kurswechsel etwa bei der Zulassung von Studierenden nicht mitmachen will. Womöglich sollte Harvard die Steuerbefreiung gestrichen werden, schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social. Stattdessen sollte die Universität vielleicht eher als politische Einrichtung besteuert werden, „wenn sie weiterhin politisch, ideologisch und terroristisch inspirierte/unterstützende 'Krankheit' vorantreibt?“ Eine Steuerbefreiung dürfe es schließlich nur geben, wenn im öffentlichen Interesse gehandelt werde.

In Kanada wird das Vorgehen genau verfolgt. „Wir sind besorgt um die Universitäten der Vereinigten Staaten, unsere Schwesterinstitutionen in den USA, die derzeit unter enormem Druck stehen“, sagte Averill. Im März hatte der an der Yale-Universität tätige Historiker Timothy Snyder seinen Wechsel an die Universität Toronto bekannt gegeben.

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