Der Chefkoch eines Wiener Edelrestaurants wird ermordet. Bibi Fellner und Moritz Eisner tauchen tief ins Gastro-Wesen ein. Zudem müssen die Kommissare aufpassen, dass auch bei ihnen nichts abrennt. "Messer" erweist sich als solide Krimi-Kost für Slowfood-Gourmets.
Was passiert?
Das Geschäft läuft gut im Wiener Gourmet-Restaurant "Efeukron", aber der Preis für die ausgebuchten Tische ist hoch, nicht nur für die Gäste, sondern auch fürs Team. Das Betriebsklima in der Küche ist hitzig, der Ton rau, jeder Handgriff muss sitzen, sonst gibt es Ärger. Die Hierarchie in der "Brigade" ist streng unterteilt. Wer unter dem Druck schwächelt, wird ersetzt. Das alles wird jäh unterbrochen, als André Bauer (Daniel Keberle), der knallharte Chefkoch des Ladens, nach einer durchfeierten Nacht erstochen vor seinem Haus aufgefunden wird.
Mit Blick auf die Hackordnung, all die seelischen Verletzungen, hätten wohl so einige aus dem Team ein Motiv - und dann ist da auch noch seine Ehefrau Alicia (Martina Ebm), deren Eifersucht sprichwörtlich ist, obwohl sie selbst ebenfalls kein Kind von Traurigkeit ist. So kommen Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und ihr Kollege Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) in den Genuss eines überschaubaren Kreises an Verdächtigen, allen voran Sous Chef Lars (Simon Morzé). Einfacher macht es die Sache jedoch nicht, denn auch im Binnenverhältnis der beiden Kommissare droht einiges überzukochen.
Worum geht es wirklich?
Vielleicht war es nach all den Imbissbuden einfach mal wieder an der Zeit, den "Tatort" in die gehobene Küche zu begleiten. Cremant statt Currywurst, das Motto. Möglich auch, dass Drehbuch-Autorin Sarah Wassermair, wie so viele Fans weltweit, die FX-Serie "The Bear" verfolgt hat, die Abenteuer in der hektischen Küche des "Original Beef of Chicagoland". Beef gibt es jedenfalls auch in Wien, und davon reichlich. Zudem ist eine der Episoden in "Messer" von einem realen Fall inspiriert. Ein Mitarbeiter des "Efeukron" wurde wegen einer Prise Salz gefeuert. Im wahren Leben erwischte es den Mitarbeiter eines Wiener Nobelrestaurants, weil er eine Packung Zucker geöffnet hatte, um seine mitgebrachten Erdbeeren zu süßen. Tja, und dann geht es natürlich auch um den Moritz und die Bibi. Er in Angst, dass sie den Dienst quittiert, sie in Burnout-Nähe und unschlüssig, was denn nun zu tun ist.
Wegzapp-Moment?
Nicht vorhanden, die Wiener "Tatort"-Filiale hat ihren Laden im Griff. Das Rezept stimmt, die Zutaten sind sorgsam abgemessen. Schmeckt leiwand!
Wow-Faktor?
Durchaus hoch, auch wenn sich das Geschehen zuweilen in so einem diffusen Schwebezustand einpendelt. Dem Stress in der Küche gegenüber ist es vor allem die unterschwellige Spannung zwischen Eisner und Fellner, die die Grundstimmung prägt. Dabei könnte es doch alles so einfach sein, aber das finden die beiden ja womöglich auch noch selbst heraus. Ein Extra-Wow gibt es natürlich für Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz), bei dem allein der Verzehr eines Leberkäs-Brötchens mit Gurke schon ein cineastischer Genuss ist. Wird der nicht bald mal wieder aus dem Knast entlassen?
Wie war’s?
8 von 10 Punkten – eher Sous-Vide als scharf angebraten, mit fein abgestimmten Krimi-Aromen.
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