Arjen Lubach gilt als einer der prominentesten Satiriker unseres Nachbarlandes – man könnte ihn den Jan Böhmermann der Niederlande nennen. Einen Teil seiner Sendung „Lubach“ widmete er nun der schwindenden Beliebtheit der deutschen Sprache.

So meldete die Universität von Utrecht im vergangenen Jahr ein Rekordtief an Einschreibungen für das Deutschstudium. Vier Studenten. Bizarr, findet der Moderator: Deutsch sei mit 100 Millionen Sprechern die größte Sprache der Europäischen Union und Deutschland die mächtigste Volkswirtschaft, deren wichtigste Handelspartner außerdem die Niederlande seien. Trotzdem plant die Utrechter Universität, das Deutschstudium ab 2026 komplett abzuschaffen, auch aufgrund finanzieller Probleme.

Lubach will das verhindern und dafür sorgen, dass sich vor dem Ende des Immatrikulationszeitraums am 1. Mai wieder mehr Menschen für Deutsch einschreiben. „Um zu zeigen, dass es mir wirklich wichtig ist, verspreche ich, dass, sollten sich in Utrecht bis zum 1. Mai mehr als zehn Deutschstudenten einschreiben, wir allen während der Einführungswoche das Bier bezahlen.“ Mit dem Zusatz: „Werden es mehr als dreißig, wird leider nur Schultenbräu ausgeschenkt. So tiefe Taschen haben nun auch wir nicht.“

Die Ursachen für den Rückgang der deutschen Sprache in den Niederlanden sind vielfältig. Geisteswissenschaften, insbesondere Sprachen, sind unter Studenten nicht beliebt – sie entscheiden sich lieber für breite, in der Regel englischsprachige Fächer und International Studies. Und: Schulen und Universitäten müssen sparen, zwischen einer Milliarde und zwei Milliarden Euro, so hat es die Regierung in Den Haag entschieden.

Ein negatives Image des Deutschen sei jedenfalls nicht mehr das Problem, glaubt Lubach. Er zeigt den Ausschnitt einer Nachrichtensendung, in der ein Schüler erklärt, bei Deutschland keineswegs an den Zweiten Weltkrieg oder an das verlorene WM-Finale 1974 zu denken, sondern an „Billig-Shopping und so“. Lubach: „Peinlich für Adolf Hitler, oder? Dass wir nicht bis in alle Ewigkeit an ihn denken, sondern an Lidl in Oberhausen.“

Es ist nicht auszuschließen, dass der Satiriker mit seiner Werbesendung für das Deutsche erfolgreich sein wird. Lubach ist in den Niederlanden berühmt für seine Aktionen. Vor acht Jahren zeigte er ein Video, das sich an Amerikas neuen Präsidenten Donald Trump in dessen erster Amtszeit wandte. Trumps Leitsatz: „America first!“ Lubachs Motto: „America first, Netherlands second!“ „In Trumps Rede wurde klar: Amerika ist die Nummer eins“, sagte Lubach in einem Interview mit WELT. „Dann ist es schlau, wenn wir so schnell wie möglich den zweiten Platz für uns beanspruchen, bevor das ein anderes Land tut.“ YouTube meldet, Stand heute, 29 Millionen Aufrufe des Videos.

Zu Jan Böhmermann pflegt der Comedian beste Beziehungen. Vor fünf Jahren war Lubach zu Gast im „Neo Magazin Royale“ im ZDF. Vor einem Jahr veröffentlichten die befreundeten Satiriker gemeinsam einen Rap über ihre Heimatländer. „Verder naar rechts/ Weiter nach rechts“ – wo ist man rechter? In den Niederlanden oder in Deutschland? Darauf ein Heineken.

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