«Tutti amano Papa Francesco» – «Alle lieben Papst Franzikus». Mit diesen Worten hat es ein Taxifahrer in Rom auf den Punkt gebracht. Papst Franziskus war beliebt und für viele Menschen weltweit ein Hoffnungsträger.

Er nannte sich als erster Franziskus, nach dem heiligen Franz von Assisi, dem armen Wanderprediger aus dem Mittelalter. Der Name wurde Programm: Papst Franziskus verschmähte den prunkvollen päpstlichen Palast.

Legende: Gut gelaunt und sehr bescheiden: So präsentierte sich Papst Franziskus zeitlebens. KEYSTONE/EPA/FRUSTACI

Er zog in eine einfache Wohnung im Gästehaus Santa Marta hinter dem Petersdom. Für Obdachlose liess er am Rand des Petersplatzes Duschen einrichten. Den Kapitalismus kritisierte er scharf als «eine Wirtschaft, die tötet».

Gegen «Globalisierung der Gleichgültigkeit»

Seine erste Reise im Juli 2013 war ein Statement: Papst Franziskus besuchte Flüchtende auf der Insel Lampedusa in Süditalien. Dort prangerte er die «Globalisierung der Gleichgültigkeit» gegenüber Flüchtenden an.

Die denkwürdigsten Ereignisse von Papst Franziskus

Der «Umwelt» widmete er ein eigenes Lehrschreiben: «Laudato si’». Der Papst anerkannte darin die menschlichen Ursachen der Klimaerwärmung und rief insbesondere die Menschen in entwickelten Ländern zu einem einfacheren Lebensstil auf.

In der Kirchenpolitik tat sich Papst Franziskus schwer. Er predigte eine «gesunde Dezentralisierung»: mehr Verantwortung in den Weltregionen, in den Bistümern. Dort aber wurde der Ball nur zögernd aufgenommen. Die römische Kurie – die Kirchenverwaltung verteidigte ihre Pfründe, ihre Macht. Eine sogenannte Kurienreform brachte nach 8 Jahren Kommissionsarbeit nicht den erhofften Durchbruch.

Immer wieder aber überraschte dieser Papst: «Wer bin ich, ihn zu verurteilen», sagte er über einen homosexuellen Menschen, der Gott suche und guten Willens sei. Diese spontane Äusserung in einem Flugzeug vor Journalistinnen und Journalisten liess aufhorchen.

Doch in ethischen und moraltheologischen Fragen sollte sich in der Regierungszeit von Papst Franziskus weiter nichts Revolutionäres ereignen. Er zeigte auch seine konservative Seite, wenn er Abtreibung mit einem Auftragsmord verglich.

Das empörte Menschen in- und ausserhalb der römisch-katholischen Kirche und führte zu weiteren Kirchenaustritten.

Der Schatten des Missbrauchs

Der wohl grösste Schatten über seinem Pontifikat waren die Nachrichten von sexuellen Übergriffen durch Priester und Ordensangehörige – weltweit.

Der Papst verschärfte Vorschriften und forcierte die Prävention. Kritiker monierten trotzdem ein zu lasches Vorgehen, das klerikale, priesterzentrierte System sei krank.

Eine frische Brise für die Kirche

Aber Franziskus hat in der römisch-katholischen Kirche einige Reformen angestossen. Geschiedene wiederverheiratete Katholikinnen und Katholiken zum Beispiel können unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. In den letzten Jahren hat Papst Franziskus die Versammlungen der Bischöfe zu einer Weltsynode ausgebaut und Frauen in die Beratungen einbezogen.

Das sind kleine Schritte. Doch die strenge Sexualmoral bleibt, ebenso das Nein zum Priestertum für verheiratete Männer oder gar für Frauen.

Papst Franziskus hat die Kirche gerne als «Feldlazarett» bezeichnet. Er hat eine Seelsorge gefordert, die hilft und heilt statt ausgrenzt und verurteilt. Diese Vision hat Papst Franziskus umgesetzt.

Als entschiedener Reformer aber wird er nicht in die Geschichte der Päpste eingehen.

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