Der Großraumvan X9 der chinesischen Elektromarke Xpeng sprengt die üblichen Maßstäbe. Die Beinfreiheit soll größer sein als in der zweiten Reihe des Mercedes GLE. Außerdem ist Platz für bis zu fünf Fahrräder, wenn die hinteren Sitze versenkt werden. Den Stromer gibts mit Front- und Allradantrieb.
Nachdem die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China eskalieren, suchen die fernöstlichen Autohersteller neue Absatzkanäle. Ein wichtiges Ziel ist Europa. MG als Marktführer ist hier bereits gut aufgestellt. Chinas größter Autobauer BYD eröffnet Ende des Jahres ein eigenes Werk in Ungarn und Great Wall Motors hat den Preis des Volumenmodells Ora 03 um 30 Prozent reduziert.
Zu den hierzulande noch weniger bekannten Marken gehört Xpeng. Die 2014 als Garagen-Startup gegründete Marke kooperiert mittlerweile bei der Plattform- und Softwareentwicklung mit VW und sieht sich als Vorreiter beim autonomen Fahren.
Neben Pkw entwickelt die Marke eine Art Mini-Transporter mit einer zweisitzigen Drohne im Heck. 4000 Vorbestellungen aus China liegen vor. In einer eigenen Fabrik sollen im ersten Schritt ab 2026 rund 10.000 und mittelfristig 100.000 Flugautos pro Jahr gebaut werden. Parallel sollen erste selbst entwickelte humanoide Roboter in Serie vom Band laufen.
Bis die nach Deutschland kommen, dürfte es dank der komplizierten Zulassung aber dauern. Bereits verfügbar sind aber die drei Pkw-Modelle, mit denen Xpeng im vergangenen Jahr auf dem deutschen Markt gestartet ist. Zwei davon verfügen über schnelle 800-Volt-Ladetechnik. Neben den beiden SUV G6 (190 bis 350 kW; ab 43.600 Euro) und G9 (230 bis 405 kW; ab 59.600 Euro) haben die Chinesen mit dem P7 (203 bis 348 kW; ab 49.600 Euro) auch eine Limousine der gehobenen Mittelklasse im Programm, die optional sogar mit Flügeltüren erhältlich ist.
Startpreis in China: 45.000 Euro
Das Modellangebot könnte schnell wachsen. Ob die Chinesen auch ihr neues Flaggschiff X9 nach Europa bringen, haben sie allerdings noch nicht bestätigt. Dabei handelt es sich um einen Großraumvan im XL-Format, 5,30 Meter lang, mit fast 3,20 Metern Radstand und sieben Sitzen. Der Stromer wird mit Front- und Allradantrieb angeboten und startet in China bei umgerechnet nur 45.000 Euro, wobei die Preise in Europa erfahrungsgemäß meist deutlich höher ausfallen.
Zu den Highlights des Raumschiffs gehören Zweikammer-Luftfederung, Allradlenkung sowie zwei Liegesitze in der Mitte mit Zugriff auf einen 10 Liter großen Kühlschrank. Frischluft wird nicht über die üblichen Düsen durch den Innenraum geblasen, sondern "regnet" wie ein Luftschleier aus tausenden Mikrodüsen aus dem Dach.
Als Besonderheit sollen die Passagiere im Heck auf elektrisch verstellbaren und klimatisierten Sitzen denselben Komfort genießen wie in der zweiten Reihe. Die Beinfreiheit, so versprechen die Chinesen, sei sogar größer als in der zweiten Reihe eines Mercedes GLE. Außerdem lassen sich die hinteren Sitze mit einem Knopfdruck im Boden versenken, was Platz für bis zu fünf Fahrräder bringt.
Nach Europa käme die überarbeitete Version
Auf dem Heimatmarkt und anderen Ländern Asiens ist der Shuttle mit 2+2+3-Sitzanordnung und 7,7 Quadratmeter großem Innenraum bereits seit Ende 2023 erhältlich. Falls das Auto nach Europa kommt, wäre es schon die kürzlich deutlich überarbeitete Version, bei der 35 Prozent der Bauteile überarbeitet wurden.
Zu den Leistungsdaten schweigt man sich noch aus. Bekannt ist nur, dass die 200 km/h schnelle Allradversion aus dem Stand in 5,7 Sekunden auf 100 km/h sprintet, während der Fronttriebler dafür 7,4 Sekunden benötigt. Bisher waren die einmotorigen Versionen 235 kW/320 PS stark. Das Allradmodell hatte einen Zusatzmotor im Heck mit 135 kW/180 PS Leistung.
Im Fokus des Facelifts standen vor allem schnelleres Laden und Effizienz. Laut Werksangaben soll der große Van jetzt nur noch 16,2 kWh/100 Kilometer verbrauchen und dank 800-Volt-System in zehn Minuten Strom für 405 Kilometer Reichweite bunkern. Zwei Batteriepacks mit 94,5 oder 105 kWh Kapazität sind verfügbar und als Reichweite geben die Chinesen 509 Kilometer nach WLTP an.
Die dafür nötigen Ladestationen will Xpeng gleich mitliefern. Dafür steigt die Marke im europäischen Ladeverbund von Plugsurfing mit 850.000 Ladestationen ein und liefert flüssigkeitsgekühlte 5C-Charger. Die können passende Hochleistungsakkus innerhalb von einer Sekunde mit Strom für einen Kilometer versorgen. Nur unwesentlich langsamer lädt der X9, der seine Batterie mit über 400 kW in zehn Minuten von 10 auf 80 Prozent bringen soll.
Die Bordelektrik des X9 ist auch für V2L ausgelegt. Über ein 220V-Bordnetz laden die Passagiere unterwegs Laptops oder schließen bei einer Pause andere Verbraucher an. Angesichts der Ausgangsleistung von 5 kW dürfte das Bordnetz selbst bei einem Elektrogrill nicht in die Knie gehen.
Alles für die bequeme lange Reise
Ansonsten packt Xpeng so ziemlich alles rein, was lange Fahrten komfortabel machen soll. Ein streaming- und gamingfähiges Entertainmentsystem mit 23 Lautsprechern und einem riesigen, aus dem Dach klappenden Bildschirm etwa. Um den Spieltrieb der Kids im Heck zu zügeln, lässt sich das gesamte System sperren und nur per Sprache vom Fahrersitz aus bedienen.
Beim luftgefederten Fahrwerk mit 9 Zentimetern Federweg setzen die Chinesen auf AI-Technik. Sie soll unter anderem das Ansprechverhalten der Dämpfer steuern. Auch bei der Sprachsteuerung des Fahrzeugs sowie den Fahrassistenten kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz, die etwa beim Einparken oder im Autobahnmodus beim automatisierten Fahren nach Level 3 unterstützt.
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